Dem Ernstfall sehr nahe gekommen

24.10.2025
Feuerwehr Jugend
Übung in Patersdorf: 118 Feuerwehrler trainieren Brandbekämpfung und Personenrettung

Am vergangenen Freitagabend herrschte rund um ein Abrissgebäude in Patersdorf reger Betrieb: Blaulichter, dichter Rauch und das geschäftige Treiben zahlreicher Einsatzkräfte prägten das Bild. Was für Außenstehende nach einem Großeinsatz aussah, war eine umfassende Gemeinschaftsübung der Feuerwehren aus dem Bereich von Kreisbrandmeister Thomas Märcz. Dies war eine ideale Gelegenheit, unter möglichst realistischen Bedingungen den Ernstfall zu trainieren.

Insgesamt 118 Feuerwehrfrauen und -männer aus den Feuerwehren Patersdorf, Ruhmannsfelden, Gotteszell, Zachenberg, Lämmersdorf, Achslach, Triefenried sowie Linden und Viechtach nahmen an der Übung teil. Unterstützt wurden sie vom Gerätewagen Atemschutz aus Zwiesel und Kreisbrandmeister Hans Richter, der den Fachbereich Atemschutz betreut und die Übung fachlich begleitete.

Brand, Personensuche und technische Unterstützung

Das Übungsszenario sah einen Brand in einem leerstehenden Gebäude vor, das von der Firma digitech GmbH & Co. KG zur Verfügung gestellt wurde – eine seltene, aber äußerst wertvolle Trainingsmöglichkeit. Das Gelände bot ideale Bedingungen, um verschiedene Einsatzabschnitte gleichzeitig zu erproben.

Für die Löschwasserversorgung wurden zwei Schlauchstrecken aufgebaut: Eine aus der Zisterne des sogenannten Grisl-Hofs und eine weitere aus dem entfernteren Grünbach. Diese speisten sowohl den Innenangriff und die Brandbekämpfung von außen als auch die Drehleiter der Feuerwehr Stadt Viechtach, deren Wendestrahlrohr zur Unterstützung eingesetzt wurde.

Zehn Vermisste Personen mussten gerettet werden

Im Vordergrund stand die Personensuche im komplett verrauchten Gebäude, bei der mehrere Trupps unter schwerem Atemschutz vorgingen. Zehn vermisste Personen mussten gefunden und gerettet werden, eine davon wurde über die Drehleiter ins Freie gebracht. Auch aus der Luft kam Unterstützung: Die Drohne der Feuerwehr Linden lieferte wertvolle Luftaufnahmen zur Lageeinschätzung. Nach rund zwei Stunden konnte die Übung erfolgreich beendet werden.

Eine Besonderheit: Ein Filmteam des Bachelorstudiengangs Medientechnik der Technischen Hochschule Deggendorf begleitete die Übung mit Kameras. Die Studierenden werden das Filmmaterial für eine Projektarbeit nutzen. Damit soll nicht nur das Engagement der Feuerwehrleute dokumentiert, sondern auch die Bedeutung des Ehrenamts in der Öffentlichkeit hervorgehoben werden.

Zufriedenheit bei den Führungskräften

Die Vorbereitung und Organisation der Übung lag maßgeblich in den Händen von Markus Weiß (Feuerwehr Patersdorf) sowie Thomas Vöst und Martin Alt (beide Feuerwehr Viechtach). Ihnen gelang es, ein realitätsnahes und lehrreiches Szenario zu schaffen. Im anschließenden Abschlussgespräch lobte Kreisbrandmeister Thomas Märcz die hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Feuerwehren: „Die Übung hat gezeigt, wie eingespielt und effizient unsere Wehren im Ernstfall agieren. Jeder Handgriff saß – das ist Teamarbeit, wie man sie sich wünscht.“ Auch Einsatzleiter Christoph Muhr von der Feuerwehr Patersdorf zeigte sich zufrieden: Die Personensuche sei zügig erfolgt, die Wasserversorgung habe reibungslos funktioniert.

Ein besonderer Dank ging an die Firma digitech GmbH & Co. KG und die Familie Reitmeier, die das Übungsobjekt zur Verfügung gestellt und im Anschluss für das leibliche Wohl der Einsatzkräfte gesorgt haben. Geschäftsführer Thomas Reitmeier zeigte sich beeindruckt von der Professionalität und dem Engagement der Feuerwehrleute: „Es ist beeindruckend, was hier ehrenamtlich geleistet wird. Der Zusammenhalt zwischen den Feuerwehren ist vorbildlich und es ist wichtig, dass auch die Jugend schon früh an diese Aufgaben herangeführt wird.“

Lehrreich, realistisch und kameradschaftlich

Auch weitere Führungskräfte anderer Feuerwehren nutzten die Gelegenheit, um sich bei der Familie Reitmeier für die kontinuierliche Unterstützung zu bedanken. Ohne solche Partner aus der Wirtschaft wären viele Übungen, Seminare und Anschaffungen nicht möglich, ein Engagement, das heute keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Die Gemeinschaftsübung in Patersdorf war in jeder Hinsicht ein Erfolg: Realitätsnah, gut organisiert und geprägt von beispielhafter Zusammenarbeit. Sie zeigte eindrucksvoll, wie wichtig regelmäßige, praxisnahe Übungen sind, nicht nur für die Sicherheit der Bevölkerung, sondern auch für den Zusammenhalt der Feuerwehren in der Region. Text: pnp-vbb; Fotos: Feuerwehr Patersdorf.